Da saß ich. Mein wunderschönes Baby im Arm haltend. Im Wohnzimmer. Es war August. Es war heiß. Draussen schien die Sonne. Das Leben tobte. Und wir? Konnten das Haus quasi nicht verlassen. Weil das Baby einfach nicht im Kinderwagen liegen wollte. Nach den ersten zwei Lebenswochen, die es fast durchgehend im Schlummerschlaf verbrachte wurde der Wagen partout nicht mehr akzeptiert. Vorbei mit meiner romantischen Vorstellung von stundenlangen Spaziergängen mit dem Kinderwagen.
Also probierte ich das Tragen aus. Ich testete ein – rückblickend viel zu langes – Tragetuch. Eine Trage mit einem undenkbar großen Neugeboreneneinsatz. Und fand schließlich in der ausgeliehenen Babytrage meiner Schwägerin die perfekte Lösung für mich. Für die Kleine. Für uns. Plötzlich stimmte alles. Sie hatte es bequem. War nah bei mir. Genoß das Getragenwerden. Sichtlich. Denn mit dem Beginn unserer Tragegeschichte hatten wir nicht nur die Lösung gefunden endlich wieder Rausgehen zu können.
Das Tragen war auch der einfachste und oft der einzige Weg wie dieses frisch geschlüpfte Menschenkindlein endlich zur Ruhe fand. Nah bei mir. Das vertraute Geräusch meines Herzschlagens in den Ohren. Den ihr vertrauten Geruch ihrer Mama, mir, in der Nase. So fühlte sie sich wohl. So wohl, dass sie gar nicht mehr raus wollte aus der Trage. Also trug ich sie. Ganz nah bei mir. Stundenlang. Jeden Tag. Über Wochen. Monate. Teilweise pausenlos. Durch den wirklich warmen Sommer. Den farbenfrohen Herbst. Durch den Schnee im Winter.
Ganz nah bei mir. Geborgen und in Sicherheit. Immer Herz an Herz. Oft Hand in Hand. So entdeckte sie langsam diese Welt. In der alles so neu war für sie. In der jeden Tag unzählige Eindrücke auf sie einprasselten.
Und ganz nah bei ihr. Meine Hand über ihren Rücken streicheln. Ihren kleinen Kopf küssend. Entdeckte ich die Welt nochmal neu. Als frischgebackene Mama. Als Tragemama.
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