Ich bin Sophie, 29 Jahre alt und komme aus einem kleinen Dorf in der Eifel. Schon vor meiner Schwangerschaft habe ich andere Mütter gesehen, die ihre Babys getragen haben und habe es da schon als etwas großartiges und vor allem auch, im Alltag, praktisches erlebt.
Als nach kurzer Zeit meiner Schwangerschaft feststand, dass ich Zwillinge erwarte, erschien mir das Tragen von Zwillingen nahezu unmöglich. Für meinen Freund und mich stand ziemlich schnell fest, wenn wir unsere Jungs tragen, tragen wir sie gemeinsam.
Während der Schwangerschaft habe ich mich mit dem Thema nicht mehr großartig auseinandergesetzt und wir kauften uns einen Zwillingskinderwagen.
Im Sommer 2021 sind meine Zwillinge unerwartet elf Wochen zur früh zur Welt gekommen. Im Krankenhaus wurde, zum Glück, sehr viel Wert auf das Bonding mit Frühgeborenen gelegt, sodass wir schon sehr früh spürten, wie gut es unseren Kindern tat, dass wir jeden Tag mehrfach mit ihnen kuschelten.
In den ersten Tagen nach der Krankenhausentlassung waren unsere Jungs stellenweise sehr unruhig und ließen sich nur durch das umhertragen (auf dem Arm) beruhigen. Durch unsere Hebamme sind wir wieder auf das Thema „Tragen“ gekommen. Sie zeigte uns, wie wir ein Tragetuch korrekt binden können und zunächst trugen mein Freund und ich jeweils ein Baby im Tragetuch.
Als die Elternzeit meines Freundes vorbei war und ich tagsüber einige Stunden auf mich allein gestellt war, merkte ich, dass die Jungs am liebsten nur getragen werden möchten. Auch der Kinderwagen, den sie zu Anfang super fanden, war nicht mehr allzu beliebt.
Also fing ich an zu recherchieren, wie ich zwei Babys gleichzeitig tragen könnte. Ich fand verschiedene Techniken im Internet. Da unsere Jungs ihren Kopf noch nicht eigenständig halten konnten, traute ich mir nicht zu, ein Baby auf dem Rücken zu tragen. Also probierte ich es aus, wie es wohl sei, wenn ich sie beide vorne trage. Mit meinen Versuchsbabys (Kuscheltiere) fühlte ich mich schon nicht wohl und habe es dann mit den Babys gar nicht erst getestet.
Um das Ganze einmal „richtig“ gezeigt zu bekommen, vereinbarte ich einen Termin bei einer Trageberaterin. Sie hatte verschiedene Tücher und Tragen an denen ich mich ausprobieren konnte, Sie nahm mir auch meine Bedenken, die Kleinen auf dem Rücken zu tragen. Mit ein bisschen Unterstützung im Nacken sei dies kein Problem. Und siehe da, direkt beim ersten Rückentragen ist mein Baby eingeschlafen.
Die Variante, dass ich ein Baby vorne und eines hinten trage, erschien mir am praktischsten und auch komfortabelsten. Sowohl für mich als auch für die Babys. An das Tragen auf dem Rücken mussten sich sowohl die Kinder als auch ich mich erst gewöhnen. Die ersten Versuche allein zuhause führten zu anfänglichen Tränen bei den Babys (ich war noch ziemlich aufgeregt, ob ich auch alles richtig mache).
Nun galt es, das Gelernte auch umzusetzen. Auch die Tränen beim Rückentragen wurden weniger. Zuerst im Haus, nach kurzer Zeit stand dann der erste morgendliche Spaziergang mit Babys in den Tragen und Hund auf dem Programm. Die Babys konnten am Anfang etwas in der Gegend umherschauen und sind dann friedlich eingeschlafen. Um das Baby auf dem Rücken zu sehen, nutze ich einen kleinen Taschenhandspiegel.
Für mich ist das gleichzeitige Tragen der Kinder eine sehr gute Alternative, wenn ich allein bin. Ist mein Freund zuhause, handhaben wir es jedoch nach wie vor so, dass jeder ein Baby übernimmt. Auch in unsere Verwandtschaft fanden wir großen Anklang beim Tragen, sodass sogar Oma, Opa und die Tante mittragen.
Zu Bedenken ist beim Doppel-Tragen, dass der Bewegungsradius schon sehr eingeschränkt ist.
Als ich zum ersten Mal, sowohl im Freundes- als auch im Familienkreis von meiner Idee, die Zwillinge zu tragen berichtete, hielten das viele für nicht möglich, bzw. für viel zu anstrengend. Es ist auf jeden Fall möglich, jedoch teilt mein Rücken mir mittlerweile mit, dass lange Strecken nicht mehr mit beiden Babys gleichzeitig funktionieren.
Auch empfehle ich definitiv eine Trageberatung. Ich hätte sie persönlich auch mit nur einem Kind in Anspruch genommen. Bei zwei Kindern und keiner Erfahrung für mich unumgänglich.
Da unsere Anfangstragezeit in den Winter gefallen ist und es von Viva la Mama zum Glück Tragejacken für Zwillingsmamas gibt, trotzten wir dem Wetter und unsere Spaziergänge konnten trotzdem stattfinden.
Das war die Tragegeschichte von Penelope. Mehr Tragegeschichten gibt es regelmäßig auf unserem Blog!