Blogserie #29: Die Tragegeschichte von Steffi

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Unsere Tragegeschichte beginnt mit der Geburt unserer großen Tochter im August 2019. In meinem hormongesteuerten Nestbautrieb habe ich so ziemlich alles gekauft, was der Markt so hergibt. Unter anderem ein Tragetuch und eine Tragehilfe im selben Design.

Ich hatte keine Ahnung, wie sehr diese Anschaffung unseren Familienalltag bestimmen und retten würde.

Am zweiten Tag nach Entlassung, also an Lebenstag vier, habe ich Ronja das erste mal ins Tuch gebunden. Tragehilfen sind ja noch nichts für so kleine Babys, hatte man mir damals gesagt. Und ich werde nie vergessen, wie fummelig und schweißtreibend das Einbinden war. Das Baby hatte, wie die meisten anderen auch, wirklich gar keine Lust auf das Einbinden.

Aber wir haben es geschafft. Ich bin anschließend mit ihr im Tuch auf meinen ersten kleinen Spaziergang aufgebrochen. Das erste Mal mit Baby und das erste Mal mit Tuch. Ich habe mich noch nicht mal richtig getraut sie los zu lassen. Dieses winzige, scheinbar fragile, neue Wesen, hat sich sofort pudelwohl gefühlt und ist tief und feste eingeschlafen. Wir waren selig. So schön, den Minimensch am Körper zu tragen, Neugeborenenduft direkt unter der Nase.

Nach 20 Minuten war der Spaziergang beendet und ich hatte wohl gelernt, warum es WochenBETT heißt…

Aber Babys müssen ja an die frische Luft und so sind mein Mann, unsere Tochter und ich nun jeden Tag ein bisschen länger spazieren gegangen. Das Tragetuch haben wir schnell gegen die „fertige“ Tragehilfe getauscht und auch mein Mann hat Gefallen gefunden am Tragen. Zwischendurch haben wir noch den Kinderwagen genutzt, das hat sich aber von Spaziergang zu Spaziergang komischer angefühlt. Es war so falsch, dieses kleine Wesen so weit von sich weg zu schieben. Ziemlich schnell war der Kinderwagen abgehakt und nur noch für Oma und Opa vorgesehen.

Nach ca. drei Wochen fing unsere kleine an zu schreien. 16:30-21:00. Wir konnten die Uhr danach stellen und ich war völlig verzweifelt. Wir haben alles durchexerziert. Frische Windel, Fliegegriff, Kümmelzäpfchen, Nahrungsanpassung (ich habe exklusiv Gepumpt), Darmkuren, Lefax, Wachswickel… es hat alles nichts geholfen. Unsere kleine war zu der Zeit einfach nur untröstlich und hat geweint.

Ein Besuch beim Osteopathen brachte Blockaden im HWS und Kopfbereich zu Tage. KiSS. Sie wurde behandelt und es wurde kurzfristig besser mit dem Durchstrecken und das weinen war nicht mehr ganz so vehement, aber immer noch da. Das Umfeld hatte wenig Verständnis dafür, dass wir um spätestens 15:30 jede Veranstaltung verlassen haben.

Und dann bin ich über einen Artikel gestolpert, in dem eine Studie zitiert wurde, nach der viel getragene Babys deutlich weniger schreien. Von da an lebte die kleine in der Trage. Das weinen war noch da, aber es wurde von Tag zu Tag besser. Das Tragen tröstete uns beide. Ich konnte ihr besser zuhören und ihren Schmerz „aushalten“, im wahrsten Sinn des Wortes.

Nach ca. drei Monaten habe ich uns dann eine neue Tragehilfe gekauft. Das Design hat mir so gut gefallen und eine Bekannte hat ihr Baby auch darin getragen. Wir waren jeden Tag mindestens anderthalb Stunden spazieren, haben den Haushalt zusammen gemacht und abends, in den anstrengenden Stunden getragen, geschunkelt und gesungen, bis die Motte irgendwann, mit einem tiefen Seufzer eingeschlafen ist. Es sollte noch anderthalb Jahre dauern, bis sie ohne das Tragen einschlafen können würde.

Keine vier Monate nach ihrer Geburt, bin ich das erste Mal über den Beruf der Trageberaterin gestolpert. Es war zuerst nur eine fixe Idee, aber zu Weihnachten habe ich mir selbst die Ausbildung bei der Trageschule Hamburg geschenkt.

Seit dem ist das Tragen mein Herzensthema.

Die Osteopathin sagte während einer Behandlung mal zu mir, dass manche Kinder einfach länger brauchen, um sich in diese Welt zu verlieben. Ich bin mir sehr sicher, dass das Tragen diesen Prozess beschleunigt hat.

Mit der Geburt unseres zweiten Kindes, war von vornherein klar, dass wir keine Babywanne für den Kinderwagen brauchen würden. Er ist sieben Monate alt, und kennt keinen Kinderwagen. Die große wird jeden morgen im Buggy in die Kita gefahren und der kleine Kerl kuschelt währenddessen mit mir unter der Tragejacke.

Es gibt einfach nichts gemütlicheres, als eine ordentliche Tragejacke. Das macht das Leben so herrlich unkompliziert. Grade, wenn es kalt ist. Kein extra dickes Anziehen und Einpacken. Ich schnappe mir das Kind, ziehe vielleicht noch Stulpen über die Beinchen, je nach Temperatur, Mütze drauf, Jacke drüber und ab raus.

Tragejacke Valentin und Aventuris haben mich in der Schwangerschaft begleitet, wärmen uns in der Tragezeit und werden garantiert auch noch danach getragen. Der Neugeborenenduft ist zwar bei beiden schon längst verflogen, aber wir haben unsere schönsten Erinnerungen als Familie tragend erlebt und alleine schon deswegen, werden die Jacken hier ewiges Bleiberecht haben. Genauso wie das erste Tuch und die erste Trage.

Durch meine Arbeit habe ich einen großen Fundus, aus dem ich schöpfe und das tolle ist, dass ich meine Tragehilfen und Tücher nochmal ganz neu kennen lernen darf. Jedes Baby ist anders und so nutzen wir mit dem kleinen Kerl auch ganz andere Tragehilfen, als vor drei Jahren bei der großen. Sie wird gelegentlich auch immer noch getragen. Auch wenn so manch einer dumme Kommentare von sich gibt. „Zu faul zum laufen“, „Ganz schön verwöhnt“, „Wie lange wollt ihr sie denn noch schleppen?“.

Vielleicht werden wir großen Menschen nicht mehr getragen, aber auch wir kuscheln doch gerne mit unseren Liebsten und fühlen uns da wohl, wo wir sicher und geborgen sind.

Steffi ist selbst Trageberaterin. Auf ihrer Website findest du weitere Informationen über sie (alias Familie Känguru), sowie ihre Kontaktdaten. Vielleicht wohnst du in ihrer Nähe und möchtest dich zum Thema Babytragen von ihr beraten lassen.

AUTORIN

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